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Die Sternchenschmerle oder Polkadot Prachtschmerle (Botia kubotai Kottelat, 2004)




Einleitung

Anfang Januar 2003 tauchte aus Burma eine neue, kleinbleibende Schmerlenart auf mei einem bisher in dieser Form kaum gesehenen Zeichnungsmuster. Die Tiere dieser Art, die bisher erhältlich waren, zeichnen sich durch eine Einheitlichkeit in der Farbmusterung aus, die eindeutig auf die Zugehörigkeit zu einer neuen Art hinweist.

Auf www.loaches.com wurden vor wenigen Tagen erstmals Bilder, zwar in nicht besonderer Qualität, veröffentlicht. Bis hier auf der Seite hoffentlich alsbald, eigene Bilder gebracht werden, sei das Bild von Per Nygren vorübergehend verwendet.

Sternchenschmerle oder Polkadot-Prachtschmerle

Diese kleine Schmerle hat das Potential, in Kürze zu den Favoriten unter den kleiner bleibenden Botia Arten aufzusteigen und beispielsweise die recht selten im Handel angebotene Schachbrettschmerle (Botia shidthimunki) zu ersetzen. Im folgenden wird daher ein erster Hälterungsbericht über diese sehr attraktive Schmerlenart gebracht.


Name

Die Art wurde Anfang 2004 von Kottelat als Botia kubotai beschrieben. Das Herkunftsgebiet ist Myanmar. Auf der schon zitierten Seite www.loaches.com werden Bilder weiterer Formen dieses Prachtschmerlen-Formenkreises gebracht. Sie wird im Amerikanischen als Polkadot-Schmerle geführt, ein deutscher Großhändler hat sie Sternchenschmerle genannt. Welcher Trivialname sich in Zukunft durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.


Beschreibung

Die Grundfarbe der Schmerle ist dunkelgrau bis schwarz und kann von den Tieren je nach Deckungsmöglichkeiten und Stimmungslage bis in ein tiefes Schwarz variiert werden. Auf den Längsseiten des Körpers befinden sich zwei unterbrochene Linien mit abwechselnd größeren ovalen und kleineren runden hellen Zeichnungsmustern. Die ovalen sind hell-beige bis ganz leicht gelblich, die kleineren runden Muster sind gräulich in der Grundfarbe. Zwischenpunkte können auftreten, sind aber bei den bisher von mir gesehenen, mehreren hundert Tieren eher die Ausnahme. Das oberen unterbrochene Längsband kann mit einem etwas dunkler gefärbten Übergang über den Rücken mit der anderen Körperseite Verbindung aufnehmen, auch dieses ist aber eher die Ausnahme. Von der Schnauzenspitze ausgehend verlaufen über die Stirn zwei hellere Längsbänder, die bis kurz hinter und über den Augen reichen.
Die Flossen sind transparent, in der Dorsalen befindet sich eine Schwarzmarkierung an der Basis und im oberen vorderen Drittel der Flosse. Die gegabelte Schwanzflosse ist zweimal unterbrochen dunkel gebändert.


Größe und Lebenserwartung

Über die Lebenserwartung liegen bisher natürlich keinerlei Angaben vor, sie dürfte sich aber in dem üblichen Rahmen der kleiner bleibenden Schmerlenarten von etwa 6-8 Jahren bewegen. Auch Angaben zur Endgröße gibt es bisher nicht. Auf www.loaches.com wird von 4-5 Zoll, als 10-12,5 cm gesprochen, persönlich halte ich die Angabe für zu hoch angesetzt und nehme derzeit eine Endgröße von etwa 7-8 cm an.


Verbreitung

Südostasien. Burma - Myanmar.


Haltung

Die Haltung dieser kleinen Schmerlenart ist im Prinzip recht einfach. Wie die Mehrzahl der tropischen Regenwaldfische ist die Art ein Weichwasserfisch und sollte nicht in hartem, alkalischen Wasser dauerhaft gepflegt werden. Ich halte derzeit eine Gruppe der Art in einem 54 l Becken bei Weichwasser mit einer Karbonathärte von etwa 1, Gesamthärte von 2, pH Wert um 6,0.

Die Endgröße der Sternchenschmerle wird neben dem Sozialverhalten letztlich über die zu empfehlende Beckengröße entscheiden, bisher scheint sie, wie erwähnt, eine der kleiner bleibenden Arten zu sein, welche gut auch für kleinere Aquarien geeignet ist.

Der Bodengrund ist nicht zwingend vorgeschrieben, obwohl die Tiere sich offensichtlich auf feinerem Sandboden deutlich wohler fühlen.

Die Einrichtung sollte wie bei fast allen Schmerlen sehr stark strukturiert sein mit vielen Unterständen, nicht einsehbaren Höhlen und zumindest partieller dichterer Bepflanzung. Die Wahl des Materials für die Unterstände und Höhlen ist zweitrangig. Es eignen sich dichte Wurzelverstecke genauso wie PVC Röhren oder kleinere Tonröhren, die bodennah angebracht sind. Ich halte meine 10 Tiere in einem Becken mit sehr vielen Holzwurzeln, wo die Schmerlen bei Beunruhigung schnell in die Deckung verschwinden, ansonsten oft auf einer der Wurzel ruhen.

Die Ernährung bereitet keine Probleme. Sie geht willig an angebotenes Trocken-, Frost- und Lebendfutter. Lediglich die Futtergöße ist natürlich den Tieren anzupassen. An Gemüse in Form von Gurken, Zucchini und Kartoffeln gehen sie ebenfalls, wenn auch nach den bisherigen Beobachtungen nicht so gerne wie z.B. die große Prachtschmerle (Botia macracanthus).


Sozialverhalten und Geschlechtsunterschiede
Eines ist jetzt schon nach wenigen Wochen sicher. Die kleine Sternchenschmerle ist kein Einzelgänger, im Gegenteil ist sie weit eher rudelbildend als die bisher von mir gepflegten und beobachteten Schmerlenarten. Sie haben einen sehr engen sozialen Kontakt, der sich in gemeinsamen Ruhen in Verstecken, aber auch auf offenen Stellen ausdrückt. Wie die große Schwester Prachtschmerle spielen sie auch oft miteinander, wobei es auch bei ihr zum merkwürdigen "Totstellverhalten" kommt, d.h., daß sich einzelne Tiere oft minutenlang auf die Seite legen und sich nicht rühren. In Einzelhaft wird die Art mit Sicherheit schnell verkümmern. Nach den bisherigen Beobachtungen ist auch die Gruppe der zu pflegenden Tiere nicht zu klein zu wählen, 10 Tiere erscheinen mir als untere Grenze angebracht.

Im Unterschied zur Prachtschmerle wird die Sternchenschmerle sehr schnell zutraulich. Wo die Prachtschmerle oft Monate benötigt, um sich an einen Pfleger zu gewöhnen, gelingt dies der kleinen Schmerle schon nach Tagen. Bei Annäherung an das Aquarium kommen sie oft regelrecht schauen, wer sich da draußen bewegt und folgen auch Fingerbewegungen an den Scheiben gerne.

Geschlechtsunterschiede sind aufgrund der geringen Erfahrung in aquaristischer Haltung bisher nicht bekannt.


Zucht

Zuchtberichte liegen bisher nicht vor. Sie dürfte aber ähnlich schwierig sein wie bei den anderen, bisher bekannten Botia Arten.


Besondere Anmerkungen

Auf eine wichtige Besonderheit sei hingewiesen. Die Tiere können mit den Brustflossen sich außerhalb des Wassers an die Scheiben heften, zwar nicht lange, aber dennoch ist auf eine sichere und vollständige Abdeckung des Hälterungsbecken zu achten.

Dieser Bericht wird weiter ergänzt und vervollständigt.


Verwechslungsmöglichkeiten

Keine. Die Färbungsmerkmale sind eindeutig.


Literatur und Links:
  1. www.loaches.com
  2. Möser, T. & Rombach, R. (2004): Die Sternchenschmerle. Eine neue (?) Botia-Art aus Myanmar.- Das Aquarium 415 (01/04), 18-20.


Copyright 2003-2004.
Dr. Ralf Rombach (Rech).
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