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Blauer Fadenfisch (Trichogaster trichopterus [Pallas, 1770])

Einleitung:
Der Blaue Fadenfisch (Trichogaster trichopterus) ist ein beliebter und weit verbreiteter Aquarienfisch. Mit einer Größe von etwa 13 cm und seinen verschiedenen Farbformen, wie dem Marmorierten Fadenfisch oder dem Gold-Fadenfisch hat er sich einen festen Platz in den Süßwasseraquarien gesichert. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß die Art nur in größeren Aquarien richtig zu pflegen ist und das sie je nach Individuum durchaus recht unduldsame Tiere sein können.


Trichogaster trichopterus

Synoyme:
Labrus trichopterus Pallas, 1770 Trichopus trichopterus (Pallas, 1770)
Trichopodus trichopterus (Pallas, 1770)
Trichopus sepat Bleeker, 1846
Osphronemus siamensis Günther, 1861
Osphronemus insulatus Seale, 1910

Verbreitung:
Südoastasien (Kambodscha, Laos, Myanmar, Indonesien, Malaysia, China), Mekong und Xe Bangfai Flußsysteme.
Eingeführt in Namibia, Philippinen, Sri Lanka, Papua-Neuguinea, Dominikanische Republik, Thailand, Kolumbien.

Größe und Lebenswerwartung:
Bis etwa 13 cm. Die Angaben reichen sogar bis 15 cm. Lebenserwartung in Gefangenschaft deutlich über 10 Jahre.

Lebensräume:
Stark verkrautete, langsam fließende Gewässer (Bäche und Teiche), vorzugsweise auch in Sümpfen oder sumpfartigen Biotopen. Wasserwerte im Durchschnitt weich bis sehr weich, leicht sauer.

Haltung im Aquarium:
Die Haltung im Aquarium ist im Prinzip recht einfach, der Fisch ist sehr robist und auch tolerant gegen unpassende Lebensbedingungen, was allerdings nicht zur Haltung in ungeeigneten Aquarien anregen soll.
In Gesellschaftsaquarien ist die untere Grenze der Beckengröße bei 120 cm anzusetzen. Die Becken sollten dicht strukturiert sein und vor allem viele bis oberflächennah wachsende Pflanzen aufweisen. Gegenüber anderen Fischen nur dann vom Grundsatz her friedlich, solange diese Tiere nicht in das Revierverhaltensschema des Fadenfisch passen. Tiere, die ebenfalls größere Reviere im Aquarium abgrenzen, werden u.U. gnadelnlos gejagt, was durchaus auch zu Todesfällen führen kann. Die Vergesellschaftung mit Skalaren, anderen Fadenfischen oder Kampffischen ist grundsätzlich nicht zu empfehlen. Gegenüber kleineren Bärblingen, beispielsweise aus den Gattungen Boraras, Rasbora und Trigonostigma friedlich. Die Tiere werden schlicht ignoriert, da sie nicht das Revier streitig machen. Lediglich zur Fortpflanzungszeit werden auch diese auf Abstand gehalten. Nicht zu empfehlen ist die Vergesellschaftung mit quirligen Fischen wie beispielsweise der Sumatrabarbe (Barbus tetrazona), zumal diese noch zum Anfressen der Flossen neigt. Auch andere Barben wie Purpurkopfbarbe oder Fünfgürtelbarbe sind nur bedingt geeignet.
Bodenbewohnende Fische wie kleinere Schmerlen aus der Gattung Botia können ohne Probleme mit dem Mosaik-Fadenfisch vergesellschaftet werden.
Ein idealer Besatz beispielsweise eines 300 l Aquariums sähe daher in etwa so aus: 1:2 Blaue Fadenfisch (Trichogaster trichopterus), 30 Keilfleckbärblinge (Trigonostigma heteromorpha) und 10 Polkadotschmerlen (Botia kubotai). Dichte Pflanzenpolster bestehend aus Vallisnerien, Wasserfreund, Cabomba und vor allem Schwimmfarnen (Ceratopteris), zwischen den die Männchen gerne ihre Schaumnester bauen, fördern das Wohlbefinden und führen zu artgerechtem Verhalten.

In Artaquarien kommen die Tiere jedoch vor allem zur Zucht erst richtig zur Geltung. Sehr dichte Bepflanzung mit vielen Sichtbarrieren vorausgesetzt, können in einem 100 cm Aquarium (160 l) durchaus 1 Männchen und 2 Weibchen gepflegt werden. Die Beleuchtung ist nebensächlich, solange der Pflanzenwuchs nicht kümmert. Zuchterfolge werden bei einem derartigen Besatz nicht ausbleiben.

Die idealen Wasserwerte sind:
Gesamthärte: bis 4 dGH
Karbonathärte: bis 2 KH
pH-Wert: 6,0 bis 6,5
Temperatur: 26-28 °C (zur Zucht im oberen Bereich).

Es werden jedoch auch höhere Härtegrade vom Mosaikfadenfisch toleriert, selbst gegen die Haltung in hartem, alkalischen Wasser ist der Blaue Fadenfisch nicht empfindlich.

Sozialverhalten:
Die Männchen des Blauen Fadenfisches sind territorial, sie grenzen ein Revier ab, in dessen Zentrum das spätere Schaumnest gebaut wird. Außerhalb der Fortpflanzungsperiode ist er vom Prinzip her eher eine ruhige Art, was zu Angaben in gedruckter Literatur führt, es handele sich um einen friedlichen, im Alter fast langweiligen Fisch. Diese Angaben täuschen über das durchaus vorhandene revierabgrenzende Verhalten der Art hinweg, so kam es beim Autor einmal zu schweren Angriffen eines weiblichen, adulten Fadenfisches gegen die ebenfalls im Becken lebenden Skalare. Intraspezifische Rivalitäten kommen ebenfalls immer wieder vor. Weibliche Tiere in aller Regel nicht revierbildend, was jedoch nicht heißt, daß sie je nach individuellem Temperament nicht aggressiv reagieren können (s. zuvor).
Von einer Vergesellschaftung mit anderen Fadenfischen (insbesondere Trichogaster und Colisa Arten) ist in kleineren bis mittleren Beckengrößen bis etwa 300 l dringend abzuraten, es wird zu Aggressionen zwischen den Tieren kommen.
Die Größe des beanspruchten Reviers hängt sehr stark von der Übersichtlichkeit ab, d.h. vereinfacht, je weiter das Tier sehen kann, desto größer ist sein Revier. Allerdings bestehen Untergrenzen, die bei etwa 60 bis 70 cm Revieranspruch eines erwachsenen Männchen liegen.

Geschlechtsunterschiede und Zucht:
Die männlichen Tiere sind etwa ab einer Größe von 6 cm an der länger ausgezogenen, spitz zulaufenden Rückenflosse (Dorsale) erkennbar.
Die Zucht ist bei entsprechenden Wasserwerten und ausreichender Ruhe für die Elterntiere relativ leicht. Sie läßt sich durch Erhöhung der Temperatur und Absenken des Wasserstandes stimulieren. In Schwimmpflanzenpolstern baut das Männchen dann aus kleinen, von einem Maulsekrte umgebenen Luftblasen das sogenannte Schaumnest, welches von nun an das Zentrum des Reviers ist. Es kommt zum Umwerben des Weibchens, welches durch Imponieren unter das Schaumnest gelockt wird. Vorsicht sollte man walten lassen, wenn das Weibchen nicht laichreif ist. Dann kann es zu starkem Treiben des laichwilligen Männchens kommen, welches für das Weibchen durchaus mit Verletzungen und dem Tode enden kann, da es in den beengten Verhältnissen eines Aquariums dem männlichen Tier nicht ausweichen kann. Unter dem Nest wird das Weibchen umschlungen und es kommt zur Abgabe der Geschlechtszellen. Die ölhaltigen Eier schwimmen meist auf in das Schaumnest. Die Paarungsakte werden oft wiederholt. Die Eizahl kann durchaus über 1.000 betragen.
Nach dem Ablaichen wird das Weibchen vom Männchen rigoros vom Schaumnest vertrieben, letzteres übernimmt ab sofort alleine die weitere Brutpflege. Das weibliche Tier sollte dann aus dem Aquarium entfernt werden, wenn es nicht ausreichend groß ist. Die Brutpflege erstreckt sich in Ausbesserungen des Schaumnestes, das Zurückbringen herabfallender Eier und Jungfische. Der Schlupf der Larven erfolgt in Abhängigkeit von der Temperatur nach 24-30 h. Nach 2-3 Tagen schwimmen die Jungen frei. Mit dem Freischwimmen sollte das Männchen entfernt werden, da es nicht selten zum Erlöschen des Brutpflegeinstinktes kommt. Ernährung der Jungfische mit kleinem Staubfutter, in dicht bepflanzten Becken finden sie zusätzliche Nahrung.

Verwechslungsmöglichkeiten:
Keine. Es existieren zwei Zuchtformen des Blauen Fadenfisches, der Marmorierte oder Cosby-Fadenfisch und der Gold-Fadenfisch, denen die blaue Grundfarbe fehlt.

Besondere Anmerkungen:
Die im Handel erhältlichen Tiere sind in aller Regel Nachzuchttiere. Wildfänge sind kaum im Handel anzutreffen.

Copyright:
Text: Dr. Ralf Rombach (2005)
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