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Welse (Siluriformes)

Harnischwelse (Loricariidae)

L 134 (Peckoltia spec.)

Einleitung

Größe und Lebenserwartung

Verbreitung

Brasilien: Rio Tapajos.

Haltung

Sozialverhalten und Geschlechtsunterschiede

Ruhige, friedliche Art, die tagsüber in aller Regel in der Dekoration des Beckens verweilt. Untereinander sind die Tiere leicht territorial, sie müssen daher bei gemeinsamer Haltung ausreichend Platz, Sichtbarrieren und Unterstände haben. Zu ernsthaften Verletzungen kommt es allerdings nicht.

Zucht

Die Aquarienzucht gelingt mittlerweile relativ regelmäßig. Es sei hier der Zuchtbericht von Dr. Jost Borcherding mit freundlicher Genehmigung des Verfassers wiedergegeben (Quellennachweis s. Literatur und Links):

Zuchtbericht L134 von Jost Borcherding

Am 2.10.03 wurden 4 ca. 6 cm große L134 (vermutlich zwei Männchen und zwei Weibchen) von einem befreundeten Aquarianer (danke Andreas ) übernommen und zu Hause in ein Aquarium eingesetzt. Das Becken ist 160 cm lang, 50 cm hoch und 60 cm tief (brutto 480 l). Durch eine Matte ist das Becken in zwei fast gleich große Kompartimente unterteilt. In der einen Hälfte sitzt ein Trupp Brochis splendens sowie ein ca. 12 cm großer L018. Die zweite Seite (Grundfläche rund 60x65 cm) steht fast ausschließlich den 4 L134 zur Verfügung, zusätzlich ist nur noch ein ca. 15 cm großer L124 im Becken. Bis zum Besatz mit den L134 wurde das Becken ausschließlich mit Brunnenwasser (knapp 7 °dGH, Leitfähigkeit rund 450 µS/cm, pH 7) bei einer Temperatur von etwa 25 °C betrieben (Heizung zentral über Raumheizung).

Nachdem ich die adulten L134 eingesetzt habe, wurde nur noch mit Regenwasser gewechselt, in etwa alle 1 bis 2 Wochen jeweils rund 20%. Der pH lag dann etwa bei 5,5 zeitweise auch niedriger oder selten auch mal etwas höher. Die Leitfähigkeit liegt seitdem immer unter 300 µS/cm. Gefiltert werden beide Kompartimente über separate und entsprechend dimensionierte HMF’s, die mittels Lufthebern betrieben werden. Eingerichtet ist das Becken mit einigen Morkienwurzeln, ein paar Tonhöhlen und wenigen Pflanzen (Javafarn, Anubias), das ganze auf Sandboden. Mit den Welsen wurden auch 4 speziell gefertigte Welshöhlen aus Ton (einseitig offen, rund 10 cm lang, Durchmesser etwa 4 cm, von Ingo Seidel persönlich ausgesucht ) in das Becken gebracht, die praktisch auch sofort von den adulten L134 besetzt wurden. Da der ganze Raum der Aquarienanlage nur insgesamt durch 5 Neonröhren beleuchtet wird, ist es eher dunkel in dem Becken mit den L134. Ja und damit ist auch schon alles gesagt zu dem Becken. Gefüttert wird praktisch nur mit diversem Frostfutter, vornehmlich roten Mückenlarven.

Am 22.11.03 (t=0) wurde erstmals eine einzelne, unpigmentierte Larve mit großem gelben Dottersack gesichtet.

t=7 Tage: Insgesamt wurden 5 Larven gesichtet. Der Dottersack war schon deutlich geschrumpft und die inzwischen gut pigmentierten Larven hatte eine Größe von knapp 15 mm (TL=TotalLänge). Eine der Larven fing ich heraus und gab sie in ein separates Aufzuchtbecken (knapp 10 l, starke Filterung, fast reines Regenwasser, pH 6,0, Leitfähigkeit rund 140 µS/cm, Temperatur 24 °C, mit Buchenblättern und Morkienholz).

t=10 Tage: Der Dottersack ist praktisch aufgebraucht, immer noch werden in der Regel nur 2 Larven zumeist an einer Scheibe und direkt in der Nähe der Wasseroberfläche gesehen.

t=13 Tage: Da ich auch zu diesem Zeitpunkt immer nur die zwei jungen L134 sah, inzwischen gänzlich ohne Dottersack, gut pigmentiert und mit einer TL von etwa 15-18 mm, beschloß ich nun die Höhlen zu kontrollieren. Und genau in der Höhle, in der ein nach wie vor sporadisch fächelndes Männchen saß, konnte ich am Grunde in ein Gewusel von kleinen Welslein hinein sehen. Ich schätze mal, daß der Wurf so aus insgesamt 15-20 kleine Welslein besteht. Verwunderlich fand ich allerdings, daß die Zahl der kleinen außerhalb der Höhle auch wieder abnehmen kann (wenn ich unterstelle, daß keiner gestorben ist), was ja bedeuten kann, die Tiere sind in die väterliche Höhle zurück geschwommen oder, was natürlich auch möglich ist, die verstecken sich irgendwo im Becken und nicht wie sonst die anderen und wie immer beschrieben wird, nahe der Oberfläche an einer der Aquarienscheiben. Habe die Höhle dann samt der Welslein (nur zwei haben sie freiwillig verlassen, beide kamen zu dem einzelnen im Aufzuchtbecken, so daß jetzt 3 zur Kontrolle im separaten Aufzuchtbecken sind) wieder an ihre alte Stelle gebracht. Das Männchen schwamm direkt wieder hinein. Im Aufzuchtbecken begann ich jetzt mit gefrorenen Daphnien zu füttern, die anscheinend auch gut gefressen wurden, da am nächsten Morgen keine mehr gesichtet wurden, dafür aber frischer Kot.

t=20 Tage: Nachdem die letzten 2 Wochen immer maximal 2 Larven/Juvenile an der Rückwand in der Nähe der Wasseroberfläche gesichtet worden waren, konnte jetzt erstmals ein weiterer junger L134 gesehen werden, dessen Größe ebenfalls etwa 18 mm TL betrug.

t=21 Tage: Nun sind weitere Jungwelse außerhalb der Höhle zu sehen.

t=22 Tage: Insgesamt wurden heute 17 junge L134 außerhalb der Höhle gesichtet (plus die 3 im Aufzuchtbecken, Gesamtwurf also mindestens 20 Tiere). Fast alle hielten sich an den Scheiben in direkter Nähe zur Wasseroberfläche auf. Gefüttert wurde jetzt auch im großen Becken mit einer kleinen, zusätzlichen Portion von gefrorenen Daphnien, neben den üblichen roten Mückenlarven. Ach ja, sie sehen schon genauso wie ihre Eltern aus und haben eine Größe von rund 20 mm TL.

t=28 Tage: Die Oberflächen Orientierung der Welse hat sehr stark abgenommen. Sie wuseln jetzt im ganzen Aquarium hin und her und sind die ganze Zeit aktiv (bei der Nahrungsaufnahme ?).

Zwei aus meiner Sicht wichtige Anmerkungen zu diesen Beobachtungen.
Verwunderlich fand ich, daß die Zahl der kleinen außerhalb der Höhle auch wieder abnehmen kann (wenn ich unterstelle, daß keiner gestorben ist), was ja bedeuten kann, die Tiere sind in die väterliche Höhle zurück geschwommen oder, was natürlich auch möglich ist, die verstecken sich irgendwo im Becken und nicht wie sonst die anderen und wie immer beschrieben wird, nahe der Oberfläche an einer Aquarienscheibe. Des weiteren scheint es in einem Artbecken nicht notwendig zu sein, die jungen aus der väterlichen Höhle „herauszuschütteln“. Sie wuchsen in der Höhle genauso schnell oder langsam, wie die außerhalb oder die im Aufzuchtbecken. Bemerkenswert dabei ist aber die Frage, wie diese jungen Welse sich in der Phase ernähren, in der der Dottersack zwar aufgebraucht war, sie aber die Höhle noch nicht endgültig verlassen hatten, immerhin mindestens 12 Tage. Hier bieten sich zwei Möglichkeiten an: einerseits könnten die jungen Welslein jede Nacht die Höhle des Vaters zum Fressen verlassen haben und morgens wieder hinein geschwommen sein. Andererseits ist auch denkbar , und diese Antwort präferiere ich, daß der Vater mit seinem Fächeln nicht nur für den nötigen Wasseraustausch sorgt, sondern gleichzeitig auch Futter für seinen Nachwuchs in die Höhle transportiert. Dies würde bedeuten, daß die verlängerte Brutpflegephase in der Entwicklung der jungen L134 von größerer Bedeutung ist, als bisher allgemein angenommen. Ähnlich wie bei anderen Zierfischarten (z.B. Skalaren, Diskus, Schmetterlingsbuntbarschen) wäre demnach ein prägender Einfluß der verlängerten Brutpflegephase nicht auszuschließen, weshalb man anstreben sollte, die jungen Welse nicht aus der väterlichen Höhle „herauszuschütteln“, sondern sie dort zu belassen, damit dieses anscheinend nicht unwichtige Verhalten gelernt werden kann.

Anmerkungen zum Zuchtbericht

Besondere Anmerkungen

Verwechslungsmöglichkeiten

Kaum.

Literatur und Links:

  1. Zuchtbericht von Dr. Jost Borcherding in www.l-welse.com

Der Bericht wird bei Bedarf fortgesetzt und ergänzt.

Copyright

Dr. Jost Borcherding (Kalkar) - 2003,
Dr. Ralf Rombach (Rech) - 2003.

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