Pflanzengesellschaften der EifelTrocken- und Halbrockenrasen (Festuco-Brometea Br.-Bl. et Tx. 43)
Der Enzian-Schillergras-Rasen ist eine typische Weidegesellschaft trocken-warmer Standorte. Auf den Selektionsfaktor Beweidung reagiert die Vegetation mit einer Zunahme von verbißunempfindlichen, stacheligen oder sehr regenerationsfähigen Arten wie beispielsweise Stengellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Golddistel (Carlina vulgaris), Feldmannstreu (Eryngium campestre), Wacholder (Juniperus communis), Großes Schillergras (Koeleria pyramidata) oder auch Fiederzwenke (Brachypodium sylvaticum). Rosettenbildung, beispielsweise bei Cirsium acaule, ist eine weitere Anpassung an den Beweidungsdruck. Auch die beiden vorkommenden Enziane, Gentianella germanica und Gentianella ciliata, sind als Beweidungszeiger zu werten. Als einjährige Arten, deren Samen zudem zur Keimung eine längere Befeuchtungsphase benötigen (Pretscher, mdl. Mitt.), sind sie auf Verwundungen der Grasnarbe und Verdichtung der Böden durch den Viehtritt angewiesen. Einzige Assoziationskennart des Gentiano-Koelerietum pyramidatae der Nordeifel ist nach Möseler (1989) der Deutsche Enzian (Gentianella germanica). Mit dieser Einstufung weicht er von der Charakterisierung des Enzian-Schillergras-Rasens bei Oberdorfer & Korneck (1976) ab, die darüber hinaus die Stengellose Kratzdistel (Cirsium acaule) und den Fransen-Enzian (Gentianella ciliata) als Assoziationskennarten führen. Ein Vergleich der Stetigkeitstabellen für das beweidete Gentiano-Koelerietum pyramidatae und das gemähte Mesobrometum erecti bei Möseler (1989) zeigt, daß diese Einschätzung für Cirsium acaule gerechtfertigt ist. Hingegen zeigt Gentianella ciliata bei dem vorgelegten Material einen Verbreitungsschwerpunkt im Gentiano-Koelerietum pyramidatae. Als regionale Assoziationscharakterarten werden von Möseler (1989) zudem Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) und Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) geführt. Die von Möseler zusätzlich als Kennarten des Verbandes Mesobromion erecti genannten Arten Euphrasia stricta, Herminium monorchis, Ononis spinosa und Orchis morio kommen in den Magerrasen der nördlichen Sötenicher Kalkmulde und der Mechernicher Trias-Bucht nur vereinzelt vor. In den höher gelegenen Kalkmulden beispielsweise im Blankenheimer Raum sind sie höufiger anzutreffen. Die Enzian-Schillergras-Rasen (Gentiano-Koelerietum pyramidatae Knapp 42) gehören zum Verband Mesobromion erecti, den auf Bewirtschaftung angewiesenen Halbtrockenrasen. Gegenüber dem Verband der Trespen-Trockenrasen (Xerobromion), der die echten, auch natürlicherweise weitgehend waldfreien Magerrasen umfaßt, ist die Gesellschaft durch einen steten, teilweise mit hohen Deckungsgraden auftretenden Block an Differentialarten abgegrenzt. Möseler (1989) weist für das Gentiano-Koelerietum pyramidatae der Eifel drei durch die Bodenfeuchte standortbedingte Subassoziationen aus, die sich durch Trennarten abgrenzen lassen. Das Gentiano-Koelerietum typicum besiedelt innerhalb der ökologischen Valenz der Gesellschaft die mittleren, d.h. nicht zu feuchten oder zu trockenen Standorte. Es ist die zentrale Subassoziation. Bei etwas bindigeren Böden ist die nach Parnassia palustris benannte Subassoziation Gentiano-Koelerietum parnassietosum entwickelt. Copyright: Dr. Ralf Rombach (Rech) - 2004. |